Einen Junghund aufzuziehen ist eine spannende, aber auch herausfordernde Reise. Ihre verspielte Energie und grenzenlose Zuneigung bringen viel Freude, doch Junghunde bringen auch ihre eigenen Probleme mit sich. Vom Kauen an Möbeln bis hin zum Ignorieren von Kommandos – diese Verhaltensweisen können schnell überfordernd werden, wenn man sie nicht frühzeitig angeht.
Dieser Leitfaden behandelt häufige Probleme von Junghunden und bietet praktische, leicht umsetzbare Lösungen. Egal, ob Sie zum ersten Mal einen Hund halten oder Ihre Kenntnisse auffrischen möchten, dieses Wissen hilft Ihnen, die Junghundezeit selbstbewusst zu meistern.
Das Verhalten von Junghunden verstehen
Bevor wir uns mit spezifischen Problemen befassen, ist es wichtig zu verstehen, warum sich Junghunde so verhalten. Welpen und Junghunde (bis ca. 2 Jahre) befinden sich in einer entscheidenden Lernphase. Ihr Verhalten wird von Neugier, Instinkten und dem Bedarf an Sozialisierung gesteuert.
Viele unerwünschte Verhaltensweisen sind keine Anzeichen von Ungehorsam, sondern Ausdruck mangelnden Verständnisses. Sie wissen schlichtweg noch nicht, was Sie von ihnen erwarten. Mit konsequentem Training, Geduld und den richtigen Hilfsmitteln können Sie Ihrem Junghund gute Gewohnheiten beibringen.
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Häufige Verhaltensprobleme und deren Lösungen
1. Alles wird angekaut

Kauen ist eines der häufigsten Probleme bei Junghunden. Sie kauen, um ihre Umgebung zu erkunden, Zahnungsschmerzen zu lindern oder Langeweile abzubauen.
Lösungen:
- Bieten Sie verschiedene altersgerechte und sichere Kauspielzeuge an.
- Verwenden Sie Abschrecksprays für Möbel oder Schuhe.
- Beaufsichtigen Sie Ihren Hund und lenken Sie ihn gezielt um.
- Sorgen Sie für ausreichend Bewegung und mentale Auslastung.
2. Anspringen von Menschen

Anspringen ist eine natürliche Art des Hundes, Aufmerksamkeit zu suchen oder jemanden zu begrüßen. Doch das kann schnell unangenehm werden.
Lösungen:
- Bringen Sie ein „Sitz“ oder „Runter“ bei und belohnen Sie ruhiges Verhalten.
- Ignorieren Sie den Hund beim Anspringen und wenden Sie sich ab.
- Alle im Haushalt sollten sich gleich verhalten – Konsequenz ist entscheidend
3. Exzessives Bellen

Junghunde bellen oft vor Aufregung, aus Angst oder um Aufmerksamkeit zu erlangen. Wenn es überhandnimmt, wird es zur Belastung.
Lösungen:
- Finden Sie heraus, was das Bellen auslöst.
- Verwenden Sie Kommandos wie „Leise“ und belohnen Sie Ruhe.
- Nicht anschreien – das wird als Mitbellen verstanden.
- Führen Sie den Hund behutsam an neue Reize heran.
4. Ziehen an der Leine
Ziehen an der Leine macht Spaziergänge anstrengend. Es passiert meist aus Übermut oder fehlendem Training.
Lösungen:
- Nutzen Sie ein Anti-Zieh-Geschirr.
- Bleiben Sie stehen, wenn der Hund zieht; gehen Sie nur bei lockerer Leine weiter.
- Üben Sie zunächst an ruhigen Orten.
5. Stubenreinheit klappt nicht

Unfälle im Haus sind bei Junghunden normal, doch anhaltende Probleme deuten auf Lücken im Training hin.
Lösungen:
- Halten Sie feste Fütterungs- und Gassi-Zeiten ein.
- Gehen Sie direkt nach dem Fressen oder Schlafen mit dem Hund raus.
- Loben Sie Toilettengänge im Freien.
- Reinigen Sie Unfälle gründlich, um Gerüche zu entfernen.
6. Trennungsangst

Einige Junghunde reagieren ängstlich, wenn sie allein gelassen werden. Sie zerstören Dinge, bellen oder machen ins Haus.
Lösungen:
- Beginnen Sie mit kurzen Abwesenheiten und steigern Sie diese langsam.
- Bieten Sie Spielzeug oder Kauartikel zur Ablenkung an.
- Verabschieden Sie sich ruhig, ohne Drama.
- Schaffen Sie einen sicheren, ruhigen Platz mit vertrauten Gegenständen.
7. Beissen und Zwicken

Beissen beim Spiel ist normal, muss aber früh kontrolliert werden.
Lösungen:
- Sagen Sie deutlich „Aua“ – so wie Hunde untereinander.
- Geben Sie sofort ein Spielzeug als Alternative.
- Beenden Sie das Spiel bei erneutem Zwicken.
8. Nicht auf Kommandos hören

Ignorieren von Kommandos ist oft eine Frage von Ablenkung oder mangelndem Training.
Lösungen:
- Trainieren Sie zuerst an einem ruhigen Ort.
- Verwenden Sie hochwertige Leckerlis als Motivation.
- Halten Sie Trainingseinheiten kurz und positiv.
- Steigern Sie langsam die Ablenkung.
Gesundheitliche Herausforderungen bei Junghunden
1. Zahnungsschmerzen

Wie Babys leiden auch Junghunde unter Zahnungsschmerzen, wenn die bleibenden Zähne durchbrechen.
Was hilft:
- Gekühlte Kauspielzeuge anbieten.
- Texturierte Kauartikel zur Linderung.
- Geduld haben – meist ist es bis zum 6. Monat vorbei.
2. Empfindlicher Magen

Junghunde reagieren oft empfindlich auf Futterumstellungen.
Lösungen:
- Verwenden Sie hochwertiges Welpenfutter.
- Neue Lebensmittel langsam einführen.
- Bei anhaltenden Symptomen zum Tierarzt.
3. Häufige Infekte

Das Immunsystem von Junghunden ist noch im Aufbau. Kleinere Infekte sind häufig.
Vorbeugung:
- Impfungen und Entwurmungen einhalten.
- Keine Hundewiesen vor Abschluss des Impfschutzes.
- Regelmäßige Tierarztbesuche einplanen.
Sozialisierung und Trainingstipps
Warum Sozialisierung wichtig ist
Frühe Reize wie andere Menschen, Tiere, Geräusche und Orte helfen, aus Ihrem Junghund einen ausgeglichenen Erwachsenen zu machen. Fehlende Sozialisierung führt zu Angst oder Aggression.
So gelingt Sozialisierung:
- Kurze Spaziergänge an neuen Orten.
- Spieltreffen mit geimpften Hunden organisieren.
- Ruhiges Verhalten bei Neuem belohnen.
Positive Verstärkung beim Training
Belohnungen wie Leckerli und Lob fördern gutes Verhalten. Diese Methode stärkt das Vertrauen und die Bindung.
Trainingstipps:
- Verwenden Sie klare, einheitliche Kommandos.
- Trainieren Sie täglich in kurzen Einheiten.
- Beenden Sie jede Übung positiv.
Kommerzielle Lösungen, die helfen
1. Hunde-Trainingsapps und Onlinekurse

Apps wie Pupford, Dogo, Onlinekurse professioneller Trainer oder Ressourcen von Über mich & Dogsitting24 geben Ihnen Struktur und Sicherheit beim Training.
Vorteile:
- Schritt-für-Schritt Anleitungen
- Günstig und flexibel
- Videos zur Veranschaulichung
2. Hochwertige Spielzeuge und Ausrüstung

Investieren Sie in langlebige Spielzeuge, Anti-Zieh-Geschirre und Intelligenzspielzeuge. Diese Produkte unterstützen Training und Auslastung.
Empfohlene Marken:
- Kong für Kauspielzeug
- Outward Hound für Denkspiele
- Ruffwear für Geschirre und Leinen
3. Abo-Boxen für Hunde

Monatliche Boxen wie BarkBox oder PupBox enthalten altersgerechtes Spielzeug, Snacks und Trainingstipps.
Vorteile:
- Spart Zeit beim Einkaufen
- Hält das Training spannend
- Stellt regelmäßig neue Produkte vor
4. Tierarztempfohlene Nahrungsergänzungsmittel

Junghunde mit Ängsten, Gelenkproblemen oder wenig Energie profitieren manchmal von Nahrungsergänzungen.
Mögliche Produkte:
- Beruhigende Snacks mit Kamille oder CBD
- Probiotika für die Verdauung
- Omega-3-Fettsäuren für Gehirn und Fell
Häufig Gestellte Fragen
Sie können bereits ab einem Alter von 8 Wochen mit dem Training beginnen. Junghunde lernen Grundkommandos, Stubenreinheit und soziale Signale schnell – vor allem mit positiver Verstärkung.
Die meisten Junghunde benötigen täglich 30 Minuten bis 2 Stunden Bewegung – je nach Rasse und Energielevel. Mentale Auslastung ist dabei genauso wichtig wie körperliche Aktivität.
Auf jeden Fall. Auch ältere Junghunde sind in diesem Alter noch sehr gut trainierbar. Mit konsequentem Training, Geduld und positiver Verstärkung lassen sich unerwünschte Verhaltensweisen gut ändern.